Continentale Versicherungsverbund wächst über Markt
Dortmund. Der Continentale Versicherungsverbund auf Gegenseitigkeit verzeichnete 2023 ein marktüberdurchschnittliches Wachstum. Die Beitragseinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft erhöhten sich um 1,2 Prozent auf 4,57 Milliarden Euro; der Markt erreichte ein Umsatzplus von 0,7 Prozent. Getragen wurde die positive Entwicklung von der Schaden- und Unfallversicherung.
Solide und stabil aufgestellt
„In Anbetracht des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds, gestiegener Leistungs- und Schadenaufwendungen sowie der anhaltenden Inflation sind wir unter dem Strich mit dem Geschäftsverlauf 2023 zufrieden“, sagt Dr. Christoph Helmich, Vorstandsvorsitzender des Verbundes. „Nach wie vor sind wir solide und stabil aufgestellt. Unseren Kunden, Vertriebspartnern und Mitarbeitern bieten wir weiterhin Sicherheit und Verlässlichkeit. In unsicheren Zeiten wie diesen ist das bedeutender denn je.“
Die Unternehmensgruppe mit den Marken Continentale, EUROPA und Mannheimer weist zum Jahresende 2023 einen Kapitalanlagenbestand von 26,77 Milliarden Euro aus. Das bedeutet einen Anstieg um 1,9 Prozent. Das daraus erzielte Kapitalanlageergebnis beläuft sich auf 640 Millionen Euro.
Substanz weiter gestärkt
Insgesamt erwirtschaftete der Continentale Versicherungsverbund ein Bruttoergebnis von 588 Millionen Euro. Nach Abzug der ergebnisabhängigen Steuern bleibt ein Rohergebnis von 518 Millionen Euro. Im vergangenen Geschäftsjahr stockte der Verbund das Eigenkapital um 31 Millionen Euro auf 1,07 Milliarden Euro auf. Seine Substanz konnte er damit weiter stärken.
Der überwiegende Teil des Rohergebnisses fließt wie seit Jahren an die Kunden. Rund 487 Millionen Euro reservierte der Continentale Versicherungsverbund unter anderem für Beitragsrückerstattungen oder die Beitragsentlastung im Alter. Somit gehen 94 Prozent des Rohergebnisses an die Versicherten.
Verantwortungsvolle Unternehmensführung
Auch für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist der Verbund attraktiv. So hat eine verantwortungsvolle und nachhaltige Unternehmensführung im Unternehmen Tradition. Nach einer Umfrage der Ratingagentur ServiceValue im Jahr 2023 in Kooperation mit der Tageszeitung Die Welt gehört der Verbund erneut zu „Deutschlands Besten Arbeitgebern“. In seiner Untersuchung wertete das Analysehaus die Aussagen von mehr als 700.000 Bürgerinnen und Bürgern aus.
Neubau „Continentale Campus“
Neben Mitarbeiterbelangen spielen der Umweltschutz sowie der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen im Verbund eine immer wichtigere Rolle. Großen Wert auf Nachhaltigkeit legt die Continentale auch bei ihrem Neubau für die Direktion in Dortmund. Beispielsweise kann sie mit Photovoltaikanlagen auf einigen Dächern künftig Strom für den eigenen Bedarf produzieren. Durch eine moderne Geothermie-Anlage kann das Unternehmen zudem die Erdwärme hocheffizient nutzen. Für das Gebäude strebt es die Gold-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen an. 2023 feierte der Verbund das Richtfest für den „Continentale Campus“ an der Stadtkrone Ost. Ab Frühjahr 2025 sollen rund 1.900 Beschäftigte in das neue Gebäudeensemble einziehen.
Neue Budgetlösungen in der Krankenversicherung
Die Beitragseinnahmen der Continentale Krankenversicherung a.G. blieben mit 1,87 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Die Leistungen für Versicherte erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr deutlich um 8,4 Prozent. „Eine Ursache dafür ist, dass sich im Jahr 2023 leistungsmindernde Effekte, die von 2020 bis 2022 aufgrund der Corona-Pandemie festzustellen waren, nicht fortsetzten“, erläutert Dr. Christoph Helmich.
Im vergangenen Jahr baute die Gesellschaft das Geschäftsfeld der betrieblichen Krankenversicherung weiter aus. Zusätzlich zum etablierten Einsteigertarif ConCEPT Choose brachte sie die besonders leistungsstarken Tarife Choose More und Choose Max mit einem Gesundheitsbudget von bis zu 1.600 Euro auf den Markt. Focus Money zeichnete die Budgetlösungen als Innovation aus und kürte das Angebot ConCEPT zum Produkt des Monats Mai.
Als einer von wenigen Krankenversicherern geht die Continentale außerdem in der Zusatzversicherung neue Wege. So führte sie in der Einzelversicherung den Budgettarif Easy Ambulant ein. Damit können die Versicherten zwischen zwei Budgets in Höhe von 600 Euro und 1.200 Euro pro Kalenderjahr wählen.
Kräftiges Wachstum in der Lebensversicherung bei den laufenden Beiträgen
Im Segment Lebensversicherung gingen die Beitragseinnahmen des Verbundes 2023 um 1,6 Prozent zurück. Wie auch im Markt, der ein Abschmelzen der Beiträge um 5,0 Prozent verzeichnete, war das Geschäft gegen Einmalbeiträge stark rückläufig. Viele Kunden bevorzugen infolge des deutlich gestiegenen Zinsniveaus kurzfristige Geldanlagen bei alternativen Anbietern.
Im Gegensatz zur Branche konnte die Continentale Lebensversicherung jedoch bei den laufenden Beiträgen kräftig um 6,2 Prozent wachsen. So erreichte sie insgesamt ein Beitragsplus von 0,3 Prozent auf 1,10 Milliarden Euro.
Vor allem Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen zählen für die Continentale neben den fondsgebundenen Tarifen zu den wichtigsten strategischen Kompetenz- und Geschäftsfeldern. Insbesondere die Vorsorgeangebote für den Fall der Berufsunfähigkeit verbesserte der lang am Markt etablierte Lebensversicherer fortlaufend. So bewertete die Continentale 2023 die Risiken für Akademiker und Ärzte neu und senkte für rund 700 Berufe in diesen Zielgruppen die Beiträge im Durchschnitt um 20 Prozent. Großes Potenzial sieht sie auch im Bereich der betrieblichen Arbeitskraftabsicherung.
Die EUROPA Lebensversicherung AG konnte sich dem Branchentrend nicht entziehen. Die Beitragseinnahmen des Direktversicherers verringerten sich um 7,3 Prozent auf 349 Millionen Euro. Doch es gibt auch erfreuliche Nachrichten: Erst kürzlich wurde die EUROPA wieder als bester Lebensversicherer in Deutschland ausgezeichnet: Das Finanzmagazin „Euro“ vergab an das Kölner Unternehmen in seiner Ausgabe 3/2024 in allen getesteten Kategorien die Top-Note. Zudem attestierten die Ratingagentur Franke und Bornberg sowie das Deutsche Institut für Service-Qualität der EUROPA erneut die beste Kombination aus Qualität, Preis und Leistung sowie Service im Bereich Altersvorsorge.
Marktkonforme Entwicklung in der Schaden- und Unfallversicherung
Die Schaden- und Unfallversicherer des Continentale Versicherungsverbundes – Continentale, EUROPA und Mannheimer – erzielten insgesamt einen Anstieg der Beitragseinnahmen um 6,7 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro. Dies entspricht dem Wachstum des Marktes, das 2023 hauptsächlich aufgrund von Beitrags- und Summenanpassungen in der Sachversicherung 6,8 Prozent betrug.
Bei der Continentale Sachversicherung AG nahmen die Beiträge um 5,3 Prozent auf 592 Millionen Euro zu. Die höchste Steigerungsrate wurde mit 13,0 Prozent in der Sach-Sparte erzielt.
Die EUROPA Versicherung AG konnte die Beitragseinnahmen um 8,7 Prozent auf 204 Millionen Euro steigern. Sie wuchs 2023 in erster Linie in der Kraftfahrtversicherung.
Die Beitragseinnahmen der Mannheimer Versicherung legten um 7,8 Prozent auf 462 Millionen Euro zu. Am kräftigsten erhöhten sie sich in den Sparten Sachversicherung und Sonstige Versicherungen. In der letztgenannten Sparte sind wichtige Markenprodukte des Zielgruppenversicherers wie BELMOT für Oldtimerbesitzer und die Musikinstrumenten-Versicherung SINFONIMA zusammengefasst.
Die drei Kompositversicherer richteten ihr Produktangebot auch 2023 gezielt auf Nachhaltigkeitsaspekte aus. Die Continentale erweiterte zum Beispiel ihre Wohngebäude- und Hausratversicherungen um den Schutz von Wärmepumpen und Balkonkraftwerken. Die EUROPA nahm umfangreiche Leistungen für Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge in ihren Komfort-Tarif auf. Die Mannheimer ging unter anderem für LUMIT HOME, eine Versicherung für Energietechnik in oder auf dem eigenen Gebäude, mit einem Online-Rechner ans Netz.
Wie schon im Vorjahr machten sich die Auswirkungen der Inflation bei den Sachversicherern im Verbund wie auch im Gesamtmarkt deutlich bemerkbar. Der Aufwand für Schadenfälle stieg um 7,0 Prozent gegenüber 2022. Vor allem Preissteigerungen bei den Kfz-Ersatzteilen sowie überdurchschnittlich gestiegene Stundensätze und Baupreise führten wie im Markt zu einer Schaden-Kosten-Quote von 98 Prozent.